Die ersten Starts fanden vor 56 Jahren statt
Im Jahre 1959 machten die Segelflieger um Erhard Samper und Fritz Kraatz nach mehrjähriger Suche nach einem geeigneten Segelfluggelände unter abenteuerlichen Bedingungen die ersten Probestarts auf nassen Streuwiesen am nördlichen Rand der Königsdorfer Filz, dem Gelände, das man heute als Segelflugzentrum Königsdorf kennt.
Erster offizieller Start vor 50 Jahren
Im Frühjahr 1960 hielt der damalige Vereinsvorsitzende Fritz Kraatz die Genehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr in Händen, zunächst befristet auf ein Jahr. Sie musste zunächst jährlich verlängert werden, weil hier eine Autobahnverbindung Salzburg – Kempten geplant war. Mit den ersten 24 Grundbesitzern wurden Pachtverträge abgeschlossen. Am 23.4.1960 konnte dann der erste offizielle Start auf dem Segelflugplatz durchgeführt werden. Im ersten Jahr konnte wegen Nässe nur an vier Tagen geflogen werden, am Standplatz der Winde in Richtung Wald stand das Moorwasser knöcheltief. Auch 1961 gab es nur sechs Flugtage und 1962 fiel der Flugbetrieb buchstäblich ganz ins Wasser.
Abenteuer pur
Der anfängliche Flugbetrieb wurde unter abenteuerlichen Bedingungen durchgeführt. Die Seile der Startwinde wurden auf einem Schlitten, bestehend aus dem abgeschnittenen Dach eines VW- Käfers, mit Hilfe einer Seilrückholwinde über Sumpf und Matsch zur Startstelle gezogen. Einige Male halfen US-Truppen aus Bad Tölz mit schwerem Gerät aus, damit die Erdarbeiten bewältigt werden konnten. Das Gelände lag damals tiefer, so wie es vom nacheiszeitlichen Wolfratshauser See hinterlassen wurde: tief unten eine wasserundurchlässige Tonschicht, darauf Moorboden mit einer Dicke bis zu 1,5 m.
Gemeinsamkeit macht stark
Nach dem Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München zeichnete sich ab, dass der zentral gelegene Flugplatz Oberwiesenfeld den Baumaßnahmen zum Opfer fallen würde. Drei Segelflugvereine begannen, für ihre Mitglieder und Flugzeuge neue Heimatflugplätze zu suchen. Der Weg führte sie auch in das Königsdorfer Moor, man beschnupperte sich, Interessen wurden aufeinander abgestimmt und 1963 die „Segelflugplatzgemeinschaft Königsdorf GbR“ zum Zweck des Grunderwerbs und Ausbau des Flugplatzes gegründet. Um trotz des jährlich wiederkehrenden Hochwassers von den Sumpfwiesen aus in die Luft zu kommen, wurde 1966 eine 500 m lange und 10 m breite Hartbahn aus Kies aufgeschüttet, 10 cm höher als der höchste von Erhard Samper in den Jahren zuvor gemessene Wasserstand. So entstand der heutige Flugplatz-Weiher. 1969 kam mit einer Piper Super- Cub das erste Schleppflugzeug nach Königsdorf, die erste Flugzeughalle wurde fertig gestellt, ein erster Telefonanschluss verlegt und ein Landefeld von 250 x 50 m ausgebaut und der Flugplatz erhielt die unbefristete Zulassung. Weitere Hallen wurden fertig gestellt und der erste Lehrgang zum Erwerb der Pilotenlizenz wurde durchgeführt. Am 18.Oktober 1969 erfolgt die feierliche Einweihung des Flugplatzes mit Segnung der Flugzeuge auf der Startbahn und einem großen Fest.
Steter sportlicher Aufstieg
1969 fanden die ersten Oberbayerischen Segelflug-Meisterschaften in Königsdorf statt, seither zeigt die sportliche Erfolgskurve der Königsdorfer Piloten stetig nach oben. War es anfänglich Hans Glöckl, der sich auf nationalen und internationalen Meisterschaften vorne platzieren konnte, war es in den neunziger Jahren Walter Sinn, der es in die deutsche Segelflug Nationalmannschaft schaffte. 1996 holten Mathias Schunk und Urs Mahnel erstmals den Titel des Deutschen Doppelsitzer Meisters nach Königsdorf. Armin Behrendt und Mathias Schunk flogen sich nach der Zugehörigkeit zur Junioren Nationalmannschaft in den 90er Jahren, nach der Jahrtausendwende mehrfach auch in die Herren Nationalmannschaft und Schunk startete 2009 erstmals auf einer Europameisterschaft. Mit Jens Ammerlahn flog im Jahr 2001 auch erstmals ein Königsdorfer auf einer Junioren Weltmeisterschaft mit, was ihm Andreas Lutz 2007 und Luka Salehar 2013 nach machten. Aktuell ist Benjamin Bachmaier Mitglied der deutschen Junioren Nationalmannschaft.
Immer größere Flugstrecken von Königsdorf aus
Auch die Größe der Flugstrecken von Königsdorf nahm stetig zu. War bis zum Ende des letzten Jahrtausends noch 800 km die größte von Königsdorf aus erzielte Strecke, übertraf 2004 Mathias Schunk als erster Pilot überhaupt erstmals die magische 1000 km Grenze im lautlosen Flug bei einem Dreieck mit Startplatz auf der Alpennordseite. Mittlerweile liegt die größte Königsdorfer Dreiecksdistanz bei 1067 km und von den bisher insgesamt nur 15 über den Alpen geflogenen Dreiecken größer 1000 km, wurden sieben von Königsdorf aus geflogen. Neben Mathias Schunk, gelang dies Uwe Hartmann und Armin Behrendt. Den weitesten jemals in Europa geflogenen Segelflug absolvierte Mathias Schunk im Jahre 2013 über 1750 km Flugdistanz während einer FöhnWetterlage bei einem sogenannten Jojo Flug zwischen dem östlichen Alpenrand und dem Rheintal. Beim Barron Hilton Cup, bei dem die weiteste Strecke innerhalb Europas gekürt wird, finden sich nach dem erstmaligen Gewinn durch Jürgen Wördehoff im Jahre 1984, mittlerweile nicht weniger als acht weitere Königsdorfer Piloten in den Siegerlisten, manche davon sogar mehrfach.
Das SFZ Königsdorf ist in der Bundesliga eine Macht
In der Bundesliga ist das SFZ Königsdorf seit Jahren eine Macht und war 2011 das erste Team, das den deutschen Meistertitel zum dritten Mal holen konnte. In der aktuellen Liga Saison liegt das SFZ Königsdorf in der Bundesliga nach der achten Runde auf Rang vier, die internationale Alpenliga führen die Königsdorfer souverän an und das Junioren Team ist ebenfalls unangefochtener Tabellenführer in der U25 Liga.